MeToo – Betroffene im Social Experiment Video

Eine wirkliche berührende Videokampagne der kalifornischen US-NGO 1in6 zum MeToo-Thema, mit einer starken und überraschenden Wendung. Das Video ist als Social Experiment mit Betroffenen aufgezogen - doch es kommt zu einer sehr überraschenden Wendung. 

In der  NonProfit-Kampagnenlandschaft Deutschlands sind kreative Ansätze mit Betroffenen fast immer nach demselben Muster gestrickt:  Jemand blickt betroffen in die Kamera und soll dadurch uns betroffen machen. Egal ob es um ein Orang-Utan-Weibchen oder ein Mensch mit traumatischen Erlebnissen geht. Das ist sehr eindimensional und abgenutzt. Hier wurde dagegen auf ein echtes Live-Experiment gesetzt.

'Social Experiment' ist inzwischen ein klassisches Format im Online-Medienmix und bei den Zuschauern etabliert. Meist geschieht das zur reinen Unterhaltung - doch auch manche Awareness-Kampagne hat dies genutzt - etwa die SOS Kinderdörfer Norwegen, die ein frierendes Kind an einer Bushaltestelle platzierten (Nein, es hat natürlich nicht WIRKLICH gefrohren! Aber 20 Millionen haben dieses Video angesehen) Oder der 2-Euro T-Shirt-Automat auf dem Alexanderplatz in Berlin, der statt Shirts die Geschichte von asiatischen Akkordarbeiterinnen ausspuckte und um Spenden warb. Und fast 8 Millionen Menschen erreichte.

Was die 1in6-Kampagne so einzigartig macht, ist die dramaturgische Wende beim Auftritt der Männer - die sogar für zwei Gruppen eine Überraschung wird: Für die Zuschauer - wie für die beteiligten Frauen. Und deren emotionalen Reaktionen kann sich natürlich niemand entziehen. Ich konnte es auch nicht. Die Botschaft ist durch die echte Betroffenheit der Betroffenen so viel stärker als wenn nur zwei vorwurfsvolle Augen mit einem Spruch von irgendeinem Plakat auf mich herabstarren würden. 

Es gibt nur eins, was eine gute Story überbietet: Eine echte Story!